LEBEN BIS MÄNNER

von THOMAS BRUSSIG

“Ich übrigens brülle nicht.
Es sieht aus wie Brüllen,
aber in Wirklichkeit
ist es Denken
und zwar
sehr leidenschaftliches
Denken.”


Es spielt

FRANK PETERS


Regie:

STEPHAN REHER

EINER PACKT AUS.

Mehr als zwanzig Jahre war er der Stratege am Rand, im Training ein harter Knochen, auf dem Platz ein Erlöser. Er hält seine Mannschaft fit für Bayern München, seine Mannschaft “Brauerei Börde”, die er begleitet. Elf Söhne sollt ihr sein! Mit denen er mitwächst: Kinder, Knaben, Schüler, Jugend, Junioren - bis Männer!

Wenn ihm das Leben nur nicht immer in der 90. Minute zwischen die Beine grätschen würde ...

Nach "Helden wie wir" und "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" hat Thomas Brussig nun den Aufschrei eines Menschen aus der Provinz aufgezeichnet.

Weltgeschichte, Politik und alles andere lassen sich aus dem Geiste des Fußballs erklären. Alle Verheerungen und Katastrophen des 20. und 21. Jahrhunderts wären ohne die Erfindung dieses speziellen Spiels undenkbar. Die Wahrheit liegt auf dem Platz.

Wenn nur das Zwischenmenschliche auch so klar strukturiert wäre!

"Es ist wichtig, daß man von einem Spiel die Regeln versteht.
Wenn man nicht versteht, was läuft, ist es auch nicht spannend."



DIE PRESSE SCHREIBT:

Das Erscheinungsbild eines Fußballtrainers ist selten positiv besetzt. Meist vereint so ein Mann in sich all die Klischees, die Otto Normalverbraucher in einem verhassten Menschen sehen will: Er ist brutal, dominant, rechthaberisch und sehr, sehr einseitig gebildet. Dass so einer sich auch Gedanken um das ganze Drumherum macht, passt nicht ins Klischee. Thomas Brussig allerdings lässt den Trainer in seinem Text "Leben bis Männer" denken. Zugegeben, ein gewöhnungsbedürftiger Vorgang, aber ein genialer Schachzug des Autors. Denkende Ärzte, Chemiker und Lehrer gibt es zuhauf.

Brussigs Fußballtrainer handelt außer seinem besserwisserischen Fußballervokabular wie ganz nebenbei die politische Weltgeschichte ab - reduziert allerdings zu großen Teilen auf die Wehwehchen des deutschen Zusammenwachsprozesses. Dass aber so ein dickhäutiger Fußballtrainer dann auch mal in die Kiste mit den nachdenklichen Tönen greift, das ist wohl eher die Ausnahme.

"Ein Text ist wie ein Berg, an dessen Fuß du dir überlegen musst, ob du den Aufstieg wagst oder ihn lieber doch sein lässt", sagte der Schauspieler Wolfgang Dehler einmal. Peters hat sich an den Aufstieg gemacht und oben angekommen, kann er mit sich recht zufrieden sein. Was sicher auch ein großes Verdienst von Regisseur Stephan Reher ist. Zudem scheint diese Trainerfigur geradezu die Korpulenz des 38-Jährigen gesucht zu haben. Sie passt zu ihm, denn wenn Peters den Mund aufmacht, erwartet man, dass Gebrüll herauskommt. Dass ihm alternativ dazu fast immer auch die leisen Zwischentöne gelingen, macht dieses Soloprogramm ansehenswert.

Dresdner Neueste Nachrichten, 17. Mai 2005



FRANK PETERS, Kabarettist, Autor und Wirt seines Kleinkunstkellers ZUR RASPEL, spielt auf heimatlichem Platz diesen Provinz-Fußballtrainer, der nach jeder Niederlage immer wieder von vorn anfängt, der alles erklären kann und nichts zu verbergen hat - ODER???



KARTEN gibts im Kleinkunstkeller ZUR RASPEL, Mary-Krebs-Str. 1, 01219 Dresden, Tel.: (0351) 451 90 45; (0172) 773 02 35.

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